Unsere THERAPIE­ANGEBOTE

Jeder Mensch ist anders und deshalb ist es uns besonders wichtig auf Ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen. Daher suchen wir auf Basis unseres breiten Therapieangebots mit Ihnen zusammen passende Therapieinhalte heraus.

Hörtraining für CI und Hörgerät

Das Hören mit technischen Hörhilfen ist ein Lernprozess, der gezielt geübt werden muss. Das Tragen alleine führt meist noch nicht zu einem besseren Hörergebnis. Bei einem Cochlea Implantat unterscheidet sich das Hören grundsätzlich von einem natürlichen Höreindruck oder dem eines Hörgeräteträgers. Das Gehirn muss sich erst an die neuen Eindrücke gewöhnen und das Hören „neu lernen“. Deshalb ist das Hörtraining im Rahmen der Nachsorge bei einer CI-Implantation besonders wichtig. Aber auch für Menschen, die ein Hörgerät besitzen, ist das Hören zunächst verändert.


Oft erleben wir, dass Patient:innen ihre Hörgeräte nicht nutzen, weil das Hören damit ungewohnt ist. Mit Hörtrainingsübungen helfen wir ihnen, diese Hürde zu überwinden und ihre Hörhilfen besser nutzen zu können. Das Hörtraining baut auf einer Hörlautuntersuchung auf. Dabei wird überprüft, welche Sprachlaute wahrgenommen oder verwechselt werden. Das Hörtraining kann dadurch gezielt angepasst werden.

Als Ergänzung zum Hörtraining können andere Angebote, wie das Absehen, eine Artikulationstherapie, Hör- und Kommunikationstaktik erlernen oder ein Gruppenhörtraining in Anspruch genommen werden.


Bei Kindern spricht man nicht von Hörtraining, sondern von Hörerziehung. Der Unterschied ist, dass Hörerziehung Sprache aufbaut und Hörtraining auf Sprache aufbaut. Es kann erst umgesetzt werden, wenn bereits eine (Laut-) Sprache vorhanden ist. Man geht davon aus, dass Kinder mit passender Versorgung und ein wenig Unterstützung natürlicherweise in die Sprache kommen und auf diesem Weg unterstützen wir die Familien sehr gerne.


Eine neue Herausforderung sind Patient:innen mit einseitiger Taubheit. Da das zweite Ohr gut hört, übernimmt es im Alltag alle Höraufgaben, sodass sich der Trainingseffekt mit dem CI minimiert. Dadurch müssen wesentlich gezielter Übungssituationen geschaffen werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.

Hör- und Kommunikationstaktik

Trotz bestmöglicher technischer Versorgung wird es immer wieder Situationen geben, in denen das Verständnis erschwert ist. Das kann eine Geburtstagsfeier mit vielen Gästen, ein Restaurantbesuch oder ein Vortrag mit großer Distanz zum Sprecher sein.


Um diese Situationen nachhaltig zu verbessern, erarbeiten wir mit Ihnen und Ihrem Umfeld Strategien, mit denen Sie sicherer verstehen und kommunizieren können, um am Abend nicht gänzlich erschöpft zu sein. Hierbei geht es bewusst darum, Barrieren abzubauen und Verbindungen zu schaffen, die tragfähig sind und Gemeinschaft fördern.

Früher Lippenlesen – heute Absehen

Absehen, Lippenablesen und Mundablesen sind verschiedene Ausdrücke für die gleiche Sache. „Absehen“ beschreibt es am besten: Man kann die Wörter und Sätze nicht vom Mund ablesen wie aus einem Buch. Man sieht nur einen Bruchteil und der Rest muss durch Kombinieren ergänzt werden. Wer absehen will, braucht Anleitung und viel Übung. Unsere Praxis hat einen speziellen Absehkurs entwickelt. Seit fast 40 Jahren arbeiten wir mit unseren Absehpatient:innen zusammen und bringen unseren Kurs immer wieder auf den neusten Stand. Ein intensives Kommunikationstraining ergänzt unser Absehprogramm. Bei Bedarf kann unser Absehkurs mit anderen Therapieangeboten verknüpft werden, bspw. mit einem Hörtraining.

Deutsche Laut- und Schriftsprache bei DGS als Muttersprache

Hörende lernen die deutsche Sprache als Kind über das Gehör. Menschen mit einer Hörbehinderung können das Gehör nicht oder nur teilweise zur Hilfe nehmen. Das Erlernen der deutschen Lautsprache ist für sie dadurch erschwert. Für Menschen, deren Muttersprache die deutsche Gebärdensprache ist, kann das sehr herausfordernd sein. Es müssen eine andere Grammatik und vielleicht auch andere Sprachlaute gelernt werden. Unsere gebärdensprachkompetenten Therapeut:innen kennen die Unterschiede zwischen deutscher Laut- und Gebärdensprache. Daher können sie unseren Patient:innen helfen, ihr schriftliches oder mündliches Deutsch systematisch zu verbessern. Auch Menschen mit einer Hörbehinderung und einer anderen lautsprachlichen Muttersprache sind in der Praxis herzlich willkommen. Mit Hilfe unserer Therapeut:innen lernen sie gezielt die deutsche Sprache und ihre Besonderheiten.

Sprachtherapie für Kinder und Jugendliche

Etwa die Hälfte unserer Patient:innen sind Kinder. Das Besondere an der Arbeit mit ihnen ist, alle Therapiemethoden an den Entwicklungsstand und das Alter des einzelnen Kindes anzupassen. Dabei müssen die individuellen Bedürfnisse des Kindes und dessen Umwelt beachtet werden:


• Wird in der Familie gebärdet oder gesprochen?

• Wird zu Hause eine andere Sprache als Deutsch gesprochen?

• Wie ist der Hörstatus des Kindes?

• Welche Hörhilfen benutzt das Kind?

• Haben die Eltern selbst eine Hörbehinderung?

Diese und viele weitere Fragen beachten unsere Therapeut:innen im Umgang mit den jungen Patient:innen. Bei uns lernen Kinder zu kommunizieren, sowohl in Gebärden- als auch Lautsprache. Wir fördern spielerisch das Hörverstehen, die Artikulation, den Wortschatz und die Grammatik des Kindes. Dabei ist uns eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig. Alle Eltern erhalten von uns Hilfestellungen, wie sie ihr Kind zu Hause weiter unterstützen können. Wir wiederum erhalten gerne Hinweise und Wünsche der Eltern, um die Therapie besser an das Kind und seine Familie anzupassen. Die beste Förderung erhält das Kind, wenn sich Therapeut:in und Eltern gegenseitig unterstützen. Denn Eltern sind die wichtigsten Personen für die Entwicklung des Kindes und kennen ihr Kind am besten. 


Hinweis für Eltern: Wir können ihr Kind im Rahmen der Frühförderung zusätzlich bei uns betreuen.

Stimm- und Sprechpflege

Wenn sich das Gehör eines Menschen verschlechtert, fällt es ihm mit der Zeit oft schwer, deutlich zu sprechen und problemlos verstanden zu werden. Eventuell kann die eigene Aussprache nicht mehr kontrolliert werden oder die Person verliert das Gefühl für Lautstärke, Tonhöhe, Sprachmelodie und Betonung. Auch einzelne Laute werden oft nicht mehr sauber gesprochen. Diese Stimm- und Sprechfehler können meist leicht vermieden oder wieder abtrainiert werden, wenn frühzeitig eine Therapie stattfindet. Wir empfehlen Menschen, die mit einer Verschlechterung ihres Gehörs rechnen müssen, schon früh eine Therapie zu beginnen.


Atmung und Stimmkontrolle können eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Das angestrengte Sprechen verursacht oft Halsschmerzen. Wir helfen Ihnen, ihre Stimme und Atmung zu verbessern, damit das Sprechen angenehmer wird. 

Auditive Verarbeitungs- & Wahrnehmungs­störung

Bei AVWS/ AVS ist die Verarbeitung und Wahrnehmung von Höreindrücken im Gehirn beeinträchtigt. Das Audiogramm ist normal, trotzdem „hören” die betroffenen Kinder schlecht. Häufig fällt es ihnen schwer eine Schallquelle zu orten oder Sprachlaute zu unterscheiden. Eine AVWS kann unbehandelt ernste Folgen haben:

• Probleme beim schulischen Lernen

• Probleme in der Sprachentwicklung

• Belastung des Kindes und der Familie


Wir orientieren uns an der individuellen Ausprägung der AVWS. In der Therapie werden – je nach Patient:in – Methoden zur Förderung des Richtungshörens, der Lauterkennung und -differenzierung sowie der auditiven Konzentrationsfähigkeit eingesetzt. Nach Möglichkeit wird auch das soziale Umfeld (Eltern, Geschwister, Erzieher:innen, …) in die Therapie mit einbezogen.

Studium und Berufswelt

Unsere Praxis arbeitet mit Firmen und Behörden zusammen, die Mitarbeiter:innen mit Hörbehinderung auf einen bestimmten Arbeitsplatz oder neue Aufgaben vorbereiten möchten. Wir können sowohl diejenigen unterstützen, die bereits eine Hörbehinderung haben, als auch jene, die in Zukunft eine Verschlechterung des Gehörs erwarten und sich präventiv mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Abhängig von den unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen können unterschiedliche Kurse bei uns gebucht werden. Folgende stehen hierfür zur Auswahl:

• Absehkurse

• Hörtraining

• Kurse zur Verbesserung der Artikulation

• Kommunikationstraining

Ein erfolgreiches Zusammenarbeiten im Unternehmen hängt aber auch von den Kenntnissen und Fähigkeiten der anderen Mitarbeiter:innen und Vorgesetzten ab. Für alle, die als Ausbilder:innen, Vorgesetzte, Kollegen:innen oder anderweitig mit Menschen mit Hörbehinderung zusammen arbeiten, bieten wir spezielle Vorträge und Seminare an.


Mit folgenden Themen setzen wir uns dabei auseinander:

• Höreinschränkungen im Berufsleben

• Kommunikationsstrategien zwischen Hörenden und Menschen mit Hörbehinderung

• Hören und Verstehen

• Wie hören und kommunizieren Menschen mit Hörverlust?


Dabei orientieren wir uns selbstverständlich an den individuellen Anforderungen der Unternehmen und Firmen. Die Veranstaltungen können in Ihren Räumlichkeiten oder in unserer Praxis stattfinden.


Wenn Sie Interesse an unserem Angebot oder noch Fragen haben, können Sie uns gerne von Montag bis Freitag zwischen 9.30 Uhr und 17.00 Uhr unter der Telefonnummer 089-561696 telefonisch erreichen oder uns über unser Kontakt-Formular jederzeit eine E-Mail zusenden.

Gruppentherapie

Weil das Lernen in der Gruppe oftmals motivierender ist und der Austausch mit Betroffenen als sehr gewinnbringend wahrgenommen wird, haben wir unser Therapieangebot im Jahr 2022 erweitert und ein Gruppenangebot für Erwachsene geschaffen. Hier geht es neben dem klassischen Hörtraining auch darum, sich mit der eigenen Hörbehinderung auseinanderzusetzen, Kommunikationsverhalten einzuüben, gemeinsam Lösungsansätze zu finden und Erfahrungen auszutauschen, zudem kann der Einsatz von technischen Hilfsmitteln erprobt werden. Auch Richtungshören, Stimmunterscheidung, dichotisches Hören, Hören im Störlärm, sowie vieles Weitere finden in der Gruppentherapie seinen Raum.


Gruppenangebote finden (Stand 2024) im zweiwöchigen Rhythmus jeweils Montag und Dienstag sowie Freitagvormittag statt. Das Gruppenangebot ist unabhängig von der Einzeltherapie und kann exklusiv oder als Ergänzung genutzt werden.

Videotherapie

Seit Ausbruch der Coronapandemie gibt es die Möglichkeit die Therapie, sofern sinnvoll, auch online durchzuführen. Das erste Gespräch und das gemeinsame Kennenlernen finden vor Ort statt, die Folgetermine können dann wöchentlich in digitaler Form durchgeführt werden. Dieses Angebot ist vor allem für Patient:innen mit einem weiten Anfahrtsweg oder einer eingeschränkten Mobilität interessant.